
Eine Demonstrantin vor der bolivianischen Nationalpolizei am Mittwoch bei einer Demonstration in Caracas. (EFE/Miguel Gutiérrez) (Anm. d. Ü.: Auf ihrem Plakat steht: Wir verhungern! Totale Diktatur!)
Generación Y, Yoani Sánchez, 19. Mai 2016 Alle Zeichen deuten auf einen Zusammenbruch Venezuelas hin. In jeder Minute, die vergeht, zerfällt das Land mehr unter den Händen von Nicolás Maduro, der darauf besteht, mit revolutionärer Gewalt eine Macht aufrechtzuerhalten, die er weder durch Effizienz noch durch Ergebnisse erhalten konnte. Seine Sturheit hat eine Nation, die reich an Ressourcen ist, in die Misere gebracht und seine Brandreden schieben sie jetzt in Richtung einer gewaltsamen Explosion.
Vor den Mikrofonen will Maduro einen trügerischen Sozialismus aus dem 21. Jahrhundert verteidigen, der nur in den Köpfen von denjenigen funktionierte, die ihn ins Leben gerufen haben. Sein politisches und repressives Handeln ist jedoch darauf ausgerichtet, die Privilegien eines Clans zu erhalten, der gegen die Bürger wettert, während er inmitten von Überfluss und von der Plünderung der Staatskassen lebt. Er hält sich für den Robin Hood der Kindergeschichten, aber dieses Mal ist der Sherwood Forest unbewohnbar geworden, sogar für die Armen.
Stromabschaltungen, Unsicherheit auf den Straßen, Unterversorgung an Nahrungsmitteln und eine Auswanderung der jungen und ausgebildeten Arbeitskräfte – zusammen mit der weltweit höchsten Inflation sind dies Zeichen für eine Verschlimmerung der Situation, die eine Nation erlebt, die seit fast zwei Jahrzehnten in einem Populismus gefangen ist, der sie in wirtschaftlicher Hinsicht ausgebeutet und die Gesellschaft polarisiert hat.
Korruption, Misswirtschaft und etliche Nachbarländer, die sich eher wie Ausbeuter als wie Verbündete verhielten, haben Venezuela in weniger als zwanzig Jahren zugrunde gerichtet. Nur wenige sind noch so dreist und unterstützen öffentlich das wahnsinnige Regime, das sich im Miraflores-Palast in Caracas niedergelassen hat und das die Nation bis kurz vor den Zusammenbruch gebracht hat. Sogar die alten Weggefährten, wie die spanische Partei Podemos oder Pepe Mujica, der ehemalige Präsident Uruguays, haben sich von Maduro distanziert.
Nur wenige sind noch so dreist und unterstützen öffentlich das wahnsinnige Regime, das sich im Miraflores-Palast in Caracas niedergelassen hat und das die Nation bis kurz vor den Zusammenbruch gebracht hat.
Ein Mitglied von Podemos, an deren Spitze Pablo Iglesias steht, hat die verbalen Angriffe des venezolanischen Präsidenten auf Spanien kritisiert, während der uruguayische Politiker den Nachfolger von Hugo Chávez als „total verrückt“ eingestuft hat. Andere, wie Raúl Castro, bewahren komplizenhaftes Stillschweigen, während sie heimlich die Fäden zur Unterstützung der venezolanischen Armee spinnen. Nicht umsonst ist Evo Morales, der Präsident von Bolivien, nach Havanna geeilt, um Anweisungen zu erhalten, wie er sich gegenüber dem taumelnden Genossen verhalten sollte.
Jedoch ist wohl das Ende des Chavismus und des „Madurismus“, als seine schlechte Kopie, in Sicht. Seine motorisierten Anhänger können der Bevölkerung Angst einflößen und der Nationale Wahlrat kann beliebig lange die Überprüfung der Unterschriften für eine Volksabstimmung über die Amtsenthebung hinauszögern, aber das alles wird Maduro nicht die Popularität zurückgeben, die er zu jenen Zeiten genoss, als ein Militärputschist Millionen mit seiner revolutionären Rhetorik begeisterte, in die er Anekdoten und Lieder einfließen ließ.
Nicolás Maduro geht unter und er reißt eine ganze Nation mit sich. Bei diesem Fall in die Abgründe, der eine gewaltsame Explosion, einen Militärputsch oder andere Dämonen nach sich zieht, hat er nicht einmal die Größe gezeigt, die Interessen von Venezuela an erste Stelle zu setzen und nicht seine Parteientreue und seine ideologische Anschauung. Die Geschichte wird ihn in ein schlechtes Licht rücken und er verdient es. Er hat aus Launen heraus und mit Ausgrenzung regiert, und letzten Endes landet sein Name auf dieser bedauerlichen Liste von Machthabern, Tyrannen und autoritären Staatsoberhäuptern, die unseren Kontinent malträtiert haben.
Übersetzung: Eva-Maria Böhm
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