Freunde der Salamander

muro

Foto: bessiehead.blogspot.com/

Kurz nachdem ich lernte, dass Bonbons süß sind und dass Feuer heiß ist, merkte ich auch, dass es uns Kubanern zwar erlaubt war, in Organisationen und Gruppen, die die Regierung gegründet hatte, einzutreten, dass wir aber exemplarisch dafür bestraft wurden, wenn wir eigene Gruppen gründen wollten. So wurden Kinder automatisch Mitglieder der Jungen Pioniere, die Frauen gehörten, nachdem sie 14 Jahre alt waren, zur Föderation der kubanischen Frauen, die Nachbarn zum Komitee zur Verteidigung der Revolution und die Arbeiter waren Teil der einzigen erlaubten Gewerkschaft des Landes. Die Studenten versammelten sich wiederum in ihrer Vereinigung und die Bauern waren an eine einzige Gruppierung im ganzen Land gebunden. Wir alle waren Mitglieder von irgendetwas.

Jedes Mal, wenn man sich um einen Arbeitsplatz oder einen Studienplatz bewarb, oder um das Recht, ein Haushaltsgerät zu kaufen, musste man ein Formular ausfüllen, in dem nach den Mitgliedschaften in den Organisationen der Mächtigen gefragt wurde, beginnend – natürlich – mit den wichtigsten: die Kommunistische Partei und die Union der Jungen Kommunisten. Jetzt kommt es mir ziemlich lächerlich vor, wenn ich mich daran erinnere, wie ich mit einem Stift in der Hand die Kreuze bei Akronymen wie OPJM, CDR oder FMC machte. Ich tat es automatisch, ohne Überzeugung, ich wollte sie in dem  Glauben lassen, dass ich eine integrierte, revolutionäre, „normale“ Mitbürgerin war.

Seit vielen Jahren wiederhole ich nun keine Slogans und gehöre zu keiner der offiziellen Vereinigungen des Landes. Wenn ich gefragt werde, so antworte ich, dass ich eine unabhängige Bürgerin oder ein freies Elektron bin und dass sich meine politische Plattform darauf beschränkt, die Straffreiheit der Meinungsverschiedenheit zu fordern. Aber mir ist klar, dass wir weit davon entfernt sind, diese Ziele zu erreichen. Trotz der Änderungen und versprochenen Öffnungen werden Kritiken immer noch nicht gerne gesehen, sei es an der Führung eines Ministers oder an dem Stundenplan einer Schule und man darf nicht einmal daran denken, eine eigene Partei zu gründen, nicht einmal den unschuldigen Club der Freunde der Salamander.

5 Gedanken zu „Freunde der Salamander

  1. heriberto@
    hör mir auf mit den Amis und den Engländern. Die haben sich doch erst eingemischt, als die Russen die Situation gekippt hatten
    und nicht mehr zu stoppen waren. Polen haben sie gnadenlos und feige im Stich gelassen und genauso Spanien.
    Tolle Demokraten.

  2. @algabony Erinnere dich z.b. als die amis und englaender Nazi Deutschland bombardierten…..Es gibt verschiedene Beispiele…. wo es eben anders nicht moeglich war….Net wahr??

  3. Was Bombenabwürfe mit demokratischen Werten zu tun haben ist mir noch nicht ganz klar. Auf die Idee im amerikanischen Kontinent Demokratie herbeizubomben wäre nicht mal eine paranoide Bush-Administration gekommen.
    Aber wer weiß, vielleicht ist ja Obama auch so ein Schäfchen im Wolfspelz.

  4. Na endlich!!Man kann die Situation optimistischer beurteilen, sehr spaet aber doch haben die Staaten der westlichen Welt Cadaffi an die Wand gedraengt und Fraktur gesprochen und es ist zu erhoffen dass dieser Herr ehr frueher als spaeter abdankt,und demokratische Werte in den Vordergrund geraten, Und wie waers auf dem amerik Kontinent‘?? Hoffentlich greift das ueber und wir werden die uns bekannten Dinosaurien endlich los.schoen waers,Man sieht Licht am Ende des Tunnels!!!

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