Für Roberto San Martín
Ich habe hier und dort gelebt. Ich war eine Stimme, die um eine Ausreisegenehmigung aus meinem Land bat und eine Verbannte, die auf eine Einreisegenehmigung hoffte. Die Maschinerie hat mich mit beiden Seiten ihrer Zahnräder zermalmt: für meinen Aufenthalt im Ausland und für die Entscheidung, auf meiner Insel zu bleiben. Ich ging zu einem Konsulat um die hohen monatlichen Gebühren für den Aufenthalt in einem anderen Land zu bezahlen und ich musste auch die Kosten für meine Rückkehr begleichen, die enorme persönliche Summe, eine „Zurückgekehrte“ zu sein. Zwei Jahre lang sah ich die Insel aus der Distanz und stand vor dem Dilemma, ob ich die „Cola des Vergessens“ oder den „Zuckerrohrsaft des Heimwehs“ zu mir nehmen sollte, aber keines von beidem floss durch meine Kehle. Ich zog den bittersüßen Geschmack der Realität vor.
Ich habe Alpträume, dass ich durch den kubanischen Zoll gehe und mich ein Uniformierter in ein graues Zimmer führt. Umgeben von abgeblätterten Wänden und einem riesigen Foto von Fidel Castro ziehen sie meinen Pass ein und verkünden mir, dass ich, wenn ich einreise, nie mehr woandershin reisen darf. All dies erklärt mir ein Funktionär mit schweißnassem Gesicht, der eine Pistole an der Hüfte trägt und einen Kugelschreiber, der aus seiner Hosentasche herausschaut. Ich ahne, dass ich eine Ewigkeit bei diesem Wesen mit der mürrischen Redeweise zubringen werde, ohne die Möglichkeit zu bekommen, die Tür zu dem Raum zu durchqueren, wo meine Familie auf mich wartet. Das Unbehagen gelangt bis zu einem Punkt, an dem ich aufwache und feststelle, dass ich immer noch zu Hause bin, ebenso gefangen, aber zufrieden, zurückgekehrt zu sein.
Dieser so intensive Traum wechselt sich mit einem anderen ab, in dem man mich nicht in mein eigenes Land fliegen lässt. Ich befinde mich in einem weit entfernten Flughafen und versuche ein Flugzeug Richtung Havanna zu besteigen. Die junge Frau, die die Flugscheine überprüft, sagt mir, dass ich nicht an Bord gehen kann. „Wir haben die Anordnung, Sie nicht einsteigen zu lassen“, sagt sie schließlich ohne die dramatische Gewichtigkeit von jemandem, der gerade bei einem anderen den Status eines Heimatvertriebenen erkannt hat. Es gibt niemanden in der Nähe, an den ich mich wenden könnte und die elektronischen Anzeigetafeln zeigen die nächsten Abflüge nach New York, Buenos Aires und Berlin. Ich setze mich, lege mein Gepäck auf die Knie, stütze mich darauf und versuche zu schlafen. Das kann nicht wahr sein, sage ich mir, ich muss nur ein wenig ruhen und wenn ich aufwache, werde ich in der Kabine sein, in einer Höhe von Tausenden von Metern.
Ich habe es schon mit Lindenblütentee probiert, mit dem Lesen von Pilotengeschichten vor dem Zubettgehen und mit dem Auflegen von beruhigender Musik im Zimmer. Aber das einzige, was diese Traumabfolge von eingesperrt sein und verstoßen werden beenden kann, ist das Ende der Ausreisebeschränkungen für Kubaner. Ich will das Recht haben zu reisen, genauso wie ich schlafen können will, ohne den Uniformierten zu sehen, der mir den Pass abnimmt, und ohne den Lärm eines Flugzeugs zu hören, das abhebt und mich in einem fremden Land zurücklässt.
Liebe Freunde wuensche allen Mitlesenden,,,,,,allzuviele sind es ja leider nicht…. froehliche Weihnachten und ein glUEckliches neues Jahr!!!und dass unsre Hoffnungen bezuegl Cuba endlich mal sich erfuellen moegen….aber man hat ja schon so oft…..na trotzdem!!!