Heute könnte der 3. Juni sein oder der 9. September, es gibt nämlich nur wenige Anzeichen dafür, dass Weihnachten ist. Und wenige Leute, ganz wenige nur, beglückwünschen sich auf der Straße. Im Vergleich zum 25. Dezember des vorigen Jahres ist heute ein Tag ohne frohe Botschaften und mit weniger Erwartungen an die Zukunft. Mehr als zwölf Monate sind vergangen, seit wir – im vertrauten Familien- und Freundeskreis – Erwartungen an vermeintliche Reformen hatten, die sich am Ende auf ein Mobiltelefon oder ein Hotelzimmer beschränkten, die wir nicht bezahlen können.
Der Hahn wird heute für ein Volk krähen*, das sein Handeln auf ein saumseliges Verb reduziert hat: warten. Währenddessen häufen sich in meinem Telefonbüchlein die durchgestrichenen Nummern, weil Freunde ausgewandert sind, und unser Präsident tobt wie eine eingesperrte Katze, wenn man ihn auf verhaftete Dissidenten anspricht. Wie wenig sind wir doch in diesem 2008 vorangekommen! Welch’ lächerliche Schritte auf der Stelle haben wir bis zu diesem Dezember gemacht!
Anmerkungen der ÜbersetzerInnen:
* Im spanischsprachigen Raum endet „la Nochebuena“ am 24. Dezember mit der „Misa del Gallo“ (wörtlich: Hahnenmesse = Christmette).
Übersetzung: Bettina Hoyer, Heidrun Wessel, Sebastian Landsberger
Ich werde im Januar ´09 auch wieder auf Cuba sein. Ich war im Januar diesen Jahres das erste Mal auf der Insel und habe ein halbes Jahr gebraucht, diese Geschehnisse zu verarbeiten. Ich hatte echte Schwierigkeiten und teilweise unschöne Alpträume nach meiner Reise:
http://reise.blog.de/2008/11/25/abenteuer-cuba-wenig-geld-hotel-havanna-schlug-5106481
Man kann es nicht in Worte fassen. Yoani beschreibt hier sehr schön, wie enttäuscht sie über diese „Reformen“ von Fidel ist. Tränen müssen fließen…
Für Kuba gibt es zur Zeit nur Stillstand. Ein Land wie vor 200 Jahren.Ich bin seid 2003 ständig in Kuba manchmal bis zu 7 Mal pro Jahr. Das Land , nicht die Leute, ist ein einziger „Schrotthaufen“. Vom einst drittreichsten Land der lateinamerikanischen Welt zum ärmsten und zerstörtesten Land der Welt gleich nach Nordkorea. Die ärmste und glanzloseste Perle der Karibik. Alle anderen Länder ringsherum, selbst die kleinsten Karibikstaaten sind in einer viel besseren Position. Es fehlt ein radikaler Regimwechsel und eine totale Öffnung und Liberlismus in alle Richtungen. Kuba braucht eine vom Volk legitimierte Regierung mit einer total ökonomischen Ausrichtung,Herschaaren von Unternehmensberatern und freie Privatwirtschaft mit riesen Investitionen. Eine unbedingte technologische Öffnung zum schnellen Internet (Breitband DSL und Telefone in alle Haushalte), freier Grundstücksverkehr usw. Die Öffnung zu den Vereinigten Staaten ist existenziell wichtig . Wenn dieser Wandel kommt ,dann werden auch Herschaaren von Amerikanern wieder nach Kuba kommen und für riesen Investitionen sorgen, weil ihre alte „Badewanne“ nur 1-2 maximal 3 Flugstunden entfernt ist. Havana und die Touristenzentren hätte einen unbeschreiblichen Immobilien- und Bauboom zu erwarten mit vielen tausenden Arbeitsplätzen. Der Toursimus würde explodieren. Dies alles geht nur durch einen Komplettwechsel. Mit vergreißten Revolutionären und Rezepten aus den 50 und 60 Jahren ist da nicht zu machen. Im Gegenteil. Bleibt es bei der alten Vorgehensweise, so wird weiterhin Intelligenz abwandern und auch Touristen wegbleiben. In Varadero und anderen Hochburgen ist der Tourismus schon seid Jahren auf dem Abstieg, da durch eine viel zu große Polizeipräsenz und Verbannung der kubanischen Zivilbevölkerung das gesame karibische Flair zertsört wurde. Keine Musik mehr in den Straßen und keine Tänze mehr nachts, alles tot ,mausetot. Dies lassen sich die Touristen und gerade die zahlungskräftigen nicht mehr bieten. Sie machen Urlaub auf den Nachbarinseln der Karibik. Übrig bleiben die alten und oft auch aus der ehemaligen DDR stammenden Touristen ,jedoch verfügen diese häufig nicht über viel Urlaubsgeld, da oft die Reisekosten schon zu schwierig zu ersparen waren. Kuba braucht einen sofortigen Wandel und zwar jetzt im Jahr 2009 und in der Obama Zeit. Kommt der nicht fällt Kuba leider immer weiter zurück und dann ist es dort bald wie vor 400 Jahren. Die Kubaner haben dass Potential alles zu verändern. Die kommunistische Partei müßte sich neu erfinden. Ähnlich der deutschen Linkspartei jedoch stärker liberal – ökonomisch mit sozialen Hintergrund ausgerichtet , weil umfassende Privatinvestitionen dringend benötigt werden.
Es ist wirklich zum Kotzen!!!Die Jahre schleichen dahin wie lange hat Yoani schon den blog??Fuenfzig Jahre sind vergangen das kubanische Volk hat sich ernuechtert, selbst in der DDR hats so lange nicht gedauert. In der Zwischenzeit ist allerhand passsiert.Und jetzt auf einmal ist auch das gegengesetzte System im Wackeln und nicht mehr so empfehlenswert wie frueher.Was tun ,was anfangen ,und was hernach wiederum beginnen sagte mein Deutschlehrer damals.Guter Rat ist teuer!!!Hoffen wir das beste, lieber Leser!!(Fortsetzung folgt)
Ich würde gerne für dieses Blog abstimmen, kann ihn aber auf der verlinkten Seite nicht finden, wie wäre es mit einem Direktlink?
I would like to vote for this blog but I cannot find it on the linked page, what’s about a directlink?
Danke für die großartige Arbeit der Bloggerin und der Übersetzerin! Es ist schön von Menschen zu lesen, die die Meinungsfreiheit zu schätzen und zu nutzen wissen. Ich, ein Kind der Demokratie, kann nur erahnen, was Yoani Sánchez erlebt (erleben muss). Ich wünsche mir für Kuba ein besseres Schicksal, schließlich ist es für uns Mitteleuropäer das, was man eine „Trauminsel“ nennt.
Ich kann nicht verstehen, wie es ist, in solch einem System zu leben, aber dank Yoani Sánchez kann ich daran teilhaben. Ihre Arbeit ist gut und wichtig.
Grüße aus Hamburg
Ich habe gern in der DDR gelebt.Doch so einen Mangel, wie in Cuba, hatten wir nie.Gearbeitet haben wir immer ordentlich.
Jetzt lebe ich in Deutschland, wo ich die vielen restaurierten Kulturdenkmäler und Investitionen in Natur -und Umweltschutz genießen kann.Die Läden sind voll von allem, aber man muß sehr hart dafür arbeiten.
Ohne fleißige und ehrliche Arbeit geht in beiden Systemen nichts.
Das Schönste ist jedoch, wie Manfred Krug einmal ähnlich im ummauerten Westberlin sagte, daß Gefühl einen Pass
zu haben und in jedes Land der Welt reisen zu können.Man kann es, muß es aber nicht.